Zu meiner Malerei:
DIE ZEIT, 07.10.1948 Nr. 41 (Originaltext aus dem Archiv)
Natürlich suchen die Erregten unter unseren Malern schon ganz andere Wege; aber das breite Panorama unserer Malerei wäre viel erfreulicher anzusehen, wenn die Lehren dieser Künstler in Betracht gezogen würden, wenn nicht falschverstandene „Ausdrucksmalerei“ die Erkenntnis verdrängte, daß Malerei erst einmal einen in sich schönen und geordneten Gegenstand zu bilden hat! […]
Zu meinen Bildern (60 Jahre später)
Falsche Ausdrucksmalerei?
Es war nie meine Intention Bilder entstehen zu lassen, die thematisch oder farblich auf den Bettüberwurf eines potentiellen Käufers abgestimmt sind. In Erweiterung dessen stellte ich mir beim Malen zu keinem Zeitpunkt die Frage: „Kann man so etwas überhaupt aufhängen?“.
Etwas ratlosen Kritikern habe ich bei Ausstellungen erklärt, man könne die Bilder, um sie zu betrachten - gerahmt oder ungerahmt, für eine beliebige Zeit (Minuten bis Wochen) aufstellen und sie anschließend unbeachtet lassen, um sie irgendwann erneut zu betrachten. Genau genommen sollte es nicht meine Aufgabe sein, dem „Bild-Erwerber“ für den Umgang mit meiner Malerei Handlungsanweisungen zu geben.
Wenn der mögliche Verkauf nicht den Pinsel führt, was ist es dann?
Für mich ist das Malen und das fertigstellen eines Bildes in etwa das, was für den Bergsteiger der erklommene Gipfel ist.
Anders als beim Bergsteigen jedoch, kann beim Mal-Abstieg das ungefährliche Pinselwaschen wetterunabhängig um Tage verschoben werden, sodass genügend Zeit für die Wahrnehmung des Gefühls: „Geschafft!“ bleibt.
Pinnwand (12 Kommentare)
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ich freue mich über Ihre umfangreiche Auseinandersetzung mit meiner Situationsbeschreibung. Lassen Sie mich noch ein wenig weiter ausholen. Als Jugendlicher habe ich viel und gerne gemalt und wurde auch in der Schule gefördert. Dann kam der Beruf in den ich mich intensiv hineingekniet habe und das insbesondere in den letzten 20 Jahren als Selbstständiger. Nun kommt so langsam der Punkt wo ich denke ich will langsamer tun und die entstehenden Freiräume nutzen um zu schauen wo meine Kreativität abgeblieben ist. Und siehe da die ersten Werkchen finde ich und finden andere ganz gut. Mein Kopf steckt voller surrailistischer Ideen für Bilder - aber der Beruf ist halt noch im Vordergrund. Ich will so langsam die Kurve kriegen und erste Ergebnisse auch hier zeigen. Dann bin ich gespannt auf das Echo. Bis dahin - herzliche Grüße - Heinz-Jürgen Herzlieb
Wenn ich nur halbwegs ihre Sichtweise einnehmen könnte, würde mich mein Leben mehr (Herz-)lieben :-)
Auch wenn ich auf Ausstellung durchaus "gut verkauft" habe, so kann ich mit Sicherheit behaupten, dass ich kein einziges Bild im Hinblick auf Verkauf und/oder Gefallenwollen gemalt. habe... Ich male stets das, was mir zu sagen möglich ist, nicht mehr und nicht weniger :-)
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