Nein, ich habe jetzt speziell nichts vergessen. Aber jemand, den ich sehr mag, er hat etwas vergessen. Aber er ist noch relativ jung..Doch ab welchem Alter muß oder müßte man sich Sorgen machen wegen des Vergessenen, das Vergessen genau?

Die nachfolgende Geschichte ist eine erdachte Geschichte, möglicherweise aber kann sie sich abspielen, irgendwo, irgendwann...

Die beiden Menschen lebten nun schon 10 Jahre zusammen, friedlich bisher. Das Merkwürdige schlich sich ein, als die Frau ihre Halskette verlor. Es war keine besondere Kette, die Perlen unecht - obwohl die reiche Frau sich echte Perlen leisten konnte -, nur das Material, auf dem die Perlen aufgereiht waren, war aus purem Gold! Es hatte nur den einen Grund für das einfache Leben der beiden Leute: Geiz der Frau , der Mann war den Launen seiner Partnerin hilflos ausgesetzt? Eigentlich nicht, aber sie hielt das Geld zusammen..

Bei welcher Gelegenheit verlor nun diese Frau - graues Haar hatte sie schon, war aber erst 40 Jahre alt - ihr Schmuckstück? Sie und ihr Mann trieben gern Sport in einer Sporthalle für die Mittelschicht, auch das aus Gewohnheit. Die Frau bemerkte den Verlust der Kette erst, nachdem sie beide die Halle verlassen hatten. Der Mann schlug vorsichtig vor, noch einmal in die Halle zu gehen, zu suchen, aber seine Frau fing an zu schreien:"Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich meine Lieblingskette verloren habe? Nein, man hat sie gestohlen, ich werde eine Anzeige machen.."

Der Mann wurde blaß, blieb aber ruhig. Er ging zwar gemeinsam mit ihr zur Polizei, sie machte die Anzeige, aber dann schickte er sie schon vor zum Taxi (sie ließen sich per Taxi durch die Gegend fahren) mit den Worten, er müsse noch schnell auf die Toilette. In Wirklichkeit ging er zurück zu den Beamten, sprach mit ihnen von der merkwürdigen Art seiner Frau.

Zum Glück traf er auf verständnisvolle Männer und Frauen, sie nickten, rieten ihm aber, besser mit seiner Frau zum Arzt zu gehen. Möglicherweise sei eine Krankheit Ursache für ihre Art. Er schüttelte traurig den Kopf:"Das wird sie nie wollen, da ist sie nicht der Mensch für, sie ging noch nie gern zum Arzt." Man verabschiedete sich voneinander, sprach die Hoffnung aus, sich sobald nicht wieder zu sehen.

Die Merkwürdigkeiten sollten kein Ende nehmen, aber der Mann hatte genug Freunde und Bekannte, die er seiner Frau nachschicken konnte, wohin sie auch ging. Denn allmählich begann sie sogar zu vergessen, wo sie genau wohnten!

Als sie sich dann ein Bein brach, ließ der Mann beim Spezialisten etwas mehr röntgen, er kannte den Facharzt gut, steckte ihm auch eine großzügige Spende zu, die dieser sehr dankbar annahm. Und es stellte sich herraus, daß der Frau wirklich noch mehr fehlte. Es lagen untrügliche Zeichen dafür vor, daß sie sich und langsam alles um sich herum vergaß...

So leid es dem Mann auch tat: er sah ein, daß es ihm über kurz oder lang zuviel Schmerz und zuviel Mühe bereiten würde, seine Frau zu schützen, ja auch zu beschützen. Außerdem hatte er Angst, darüber wahnsinnig zu werden. Eines Tages schlug er vor, bei Bekannten, die sie lange nicht mehr gesehen hätten, einen Besuch zu machen. Erfreut sah er, daß es der Frau recht war. In Wahrheit aber führte er sie in einem Heim für Alzheimer-Patienten herum, was die Partnerin nicht mitbekam. Sie fand sogar, es wären hier viele nette und alte Bekannte, was teilweise sogar stimmte. "Hier möchte ich alt werden!" Der Mann stutzte und sagte:"Wenn du möchtest, ich gehe für einen kurzen Moment nach draußen, du kannst dich ja mit den Leuten hier unterhalten.." Und sie wollte! Von diesem Tage an ließ der Mann seine geliebte Frau jedes Mal etwas länger da, bis sie sich beschwerte, weshalb er sie so früh hier abholte.

Das Schlimme daran war: der Mann hatte seine Frau 2 Wochen hindurch gar nicht gesehen..! Er sagte aber nichts, sagte, er meine ja nur.... Sie schüttelte den Kopf, sagte:"Kaufe ruhig ohne mich ein, wir haben ja noch einiges an Zeug im Kühlschrank da.." Der Mann wußte aber, sie benötigten einige Sachen und diese Dinge kauft man auch nicht ein. So ging er wieder und weil er nicht mitansehen konnte, wie sehr seine Frau immer mehr geistig verfiel, nahm er sich vor, sie nicht mehr zu besuchen. Einmal im Monat tauchte er im Heim auf, sah sie, ging weinend wieder fort. So ging das 3 quälende Jahre, dann starb seine Frau. Man fragte ihn, ob er die Tote noch einmal sehen wollte, er wolle. Und er zog die Lieblingskette seiner Gefährtin aus seiner Jackentasche, betrachtete den Verschluß, zog die Perlen ab. Die Perlen selbst steckte er in eine Schachtel, die er mit nach Hause nahm, das Material, auf dem die Perlen aufgereiht waren: das ließ er im Sarg der Frau, die er bis zuletzt sehr geliebt hatte..

Es muß dazu gesagt werden: kurz nachdem die Frau behauptet hatte, man hätte ihr die Kette gestohlen, tauchte ein Freund bei ihrem Mann auf, der ihm dieses Schmuckstück brachte. Viel Lärm um Nichts? Möglich. Aber vielleicht der Auslöser für eine Krankheit, die man nie haben möchte!

Anmerkung: mein Freund hat sich den Gegenstand zurück holen können, den er vergaß ...

(habe vor, diesen Text auch bei "Leselupe" vor zu stellen, er existiert in französisch schon auf e-Stories!)

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Kommentar

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Kommentar von Meike Schrut am 7. November 2010 um 9:47am
Ich kommentiere mal selbst: habe den gleichen Text (!) bei Leselupe einzustellen versucht, wurde da beleidigt und abgekanzelt, als könne ich keine deutsche Sprache beherrschen. Nun, man wird etwas leichtsinnig beim Verfassen, aber deshalb gleich die Behauptung zu bekommen: man sei kein Muttersprachler? Ich mag die neue deutsche Rechtschreibung nicht und wenn tatsächlich in irgendwelchen Sätzen Fehler vorkamen, bitte ich das zu entschuldigen. Meine dichterische Arbeit - vorwiegend mit Gedichten - hat mir wohl die Sicht versperrt, was heute so benötigt wird, aber Verlage: sie verlangen und dann..? Beleidigung dieser Art ist mir noch nicht vorgekommen..

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