Acryl auf Papier, 1996

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Kommentar

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Kommentar von Gudrun Pfennig am 24. April 2010 um 5:57pm
Danke für deine prompte Antwort - lieber Edgar! Als ich soeben meine Kommentar noch einmal las, stellte ich fest, dass schon ein 2. Mal der Text nicht vollständig wiedergegeben wird. Offensichtlich gibt es eine begrenzte Anzahl von Zeichen, die man hier setzen kann... Schade eigentlich, weil ich am Ende meiner Texte gern resümiere......Leider schreibe ich die Texte hier direkt ind Forum, sodass es keine Kopie des Gesamttextes gibt...
Desahlb nun weniger ausführlich!

Du schreibst
"Tja, und nun fällt mir natürlich auf, dass ich gerade nichts anderes beschrieben habe als das Leben, für das das alles genau so und noch mehr gilt!" Zt. Ende... und nicht anders endete meine Einlassung....
Passt doch :-)))

Über Freund Alban und seinen Büchner-"Wozzeck" später...
Ich muss nun mal Pause machen.... und von dem Daueranstrengen loslassen... :-)

Herzlichst
Gudrun
Kommentar von Edgar Piel am 24. April 2010 um 1:44pm
Da ich gerade auch anwesend bin, kurz zwei Wort.
Zuerst: danke für Deine Ausführungen zum Schönen und Hässlichen. Ich denke, wir bewegen uns hier exakt in einem identischen Gedankenkreis. Was die Musik angeht, sehe ich das alles mehr noch als bei Mahler bei Alban Berg -vor allem im "Wozzeck" - , der das Hässliche und das Böse des Menschseins musikalisch brutal herauskitzelt und damit die wunderbarste Oper komponiert hat, die ich kenne.

Was Deine Bilder angeht, so sehe ich viele, die nicht nur "schön bunt", sondern hochdramatisch und spannungsvoll sind.

Vielleicht gibt es aber doch einen Unterschied zwischen uns. Ich würde nie auf die Idee kommen, die Arbeit an einem Bild anstrengend zu nennen. Natürlich gibt es bei mir auch immer wieder die Erfahrung der Verzweiflung. Immer wieder denke ich: ich kann es nicht mehr. Aber da dieses Gefühl immer wieder kommt, kenne ich es und bleibe gelassen. Zu oft wurde ich ja eines Besseren belehrt, nämlich dass ein Bild am Ende besser ist, als ich es im Vorhinein geahnt habe. Wie es dazu geworden ist, kann ich nie sagen. Was ich tun muss, um aus dem Missratenen irgendwie halbwegs ein Gelingen zu machen, weiß ich auch nicht. Da bleiben einfach immer nur Geduld und kleine Schritte, also Abwehr von Resignation. Tja, und nun fällt mir natürlich auf, dass ich gerade nichts anderes beschrieben habe als das Leben, für das das alles genau so und noch mehr gilt.
Also, Danke und liebe Grüße, Edgar
Kommentar von Gudrun Pfennig am 24. April 2010 um 12:55pm
Nein, solltest du das als Vorwurf verstanden haben, so tut mir das sehr leid. Das Gegenteil war gemeint. Du beschreibst ja dein Hörerlebnis bei Mahler! Um Mahler zu verstehen, muss man sich auf ihn einlassen können...(Das gilt m.E. für jede anspruchsvolle Musik)... Man muss sich sozusagen "einhören" (eben einlassen), um ihn zu entdecken und ihn in sich selbst klingen zu lassen....... Hier spielen Hörgewohnheiten eine wesentliche Rolle... Um ein tieferes MusikVERSTÄNDNIS zu erlangen bedarf es der Übung... Gewiss gibt es auch Liebe auf den 1.Blick. Ich befürchte, das sind die Passagen, die sich oft genug als sehr einfach gestrickt ( übrigens auch durch Wiederholung) einprägen und wohl als "Entspannungspausen :-))" zu verstehen sind. In der Musik, der Kunst überhaupt, geht es m.E. um DYNAMIK, um ein Spannungsfeld.. Wer schafft es schon, ein Buch zu lesen, dass jeder Dynamik entbehrt. Nicht einmal ein Fachbuch, dem das Lebendige fehlt, lässt sich ohne Qual lesen. Ich finde deinen von dir angebotenen Vergleich : Mahler und Maler(Piel) - nachvollziehbarer beschrieben, als all das, was ich versuchte dir mit meinen Worten zu vermitteln...und was unmittelbar in meine zuvor gestellte Frage einmündet: Wieviel und was ist zumutbar... Geht die der Kunst eigene Intention der Mitteilung nicht durch kompromisskloses "Reinhauen" verloren und ist die Darstellung von NURLEID nicht ebenso undynamisch, unlebendig, ja sogar abstoßend wie ein plattes Werbeplakat?, was wohl den absoluten Gegenpol (es will nicht abstoßen, es will verführen) zur NURLEID-Darstellung bedeuten muss. Vielleicht bewegt sich das was man als Kunst anerkennt, in einem dynamischen Prozess zwischen den beiden entgegengesetzten Enden von Brutal-Häßlichem und Kitschig-Schönem......

Es ist ja kein Geheimnis, dass schöne Werbung insbesondere auf den weniger Gebildeten eine verführerische Wirkung hat. Es bedarf keines zu erlernenden Aufwands, die Botschaft zu verstehen...Somit kommt die oberflächliche Mitteilung - oberflächlich - beim oberflächlichen Betrachten... beim Oberflächlichen an.... immerhinfindet so etwas wie eine Pseudo-Kommunikation statt...
Das andere Extrem, also das NURHÄSSLICHE, will eventuell gar nicht verstanden werden. Es will sich möglicher Weise (fast authistisch) nur abgrenzen und kann nicht mehr verstanden werden. Der Betrachter wird also nicht verführt, sondern im Gegenteil - zurückgewiesen...

Ich frage mich mitunter, ob der olle *Stockhausen* mit seiner Musik wirklich eine Verbindung zu anderen Menschen herstellen wollte....Ich weiß wohl, dass man sich auch auf Stockhausen einlassen kann und jener in der Definition dessen was Kunst ist, einen festen Platz hat.....

Ich weiß nicht, ob du meinen (zugegeben) wirren Ausführungen, folgen kannst....
Um meine Malerei "sozialverträglich" zu machen, muss ich mich außerordentlich abmühen... Am Ende kommt dennoch dabei etwas heraus, was der Durchschnitts-Betrachter eher als "Schönbunt" bezeichnen kann...
Mein Wunsch der Kommunikation über das bildliche Darstellen, nach interaktionellem Verstandenwerden, bleibt - zumindest was meine Wahrnehmung betrifft - unerfüllt.

Ich hatte vor vielen Jahren einen Mäzen, nein, zwei sogar... Der eine hat über einen entsprechenden Zeitraum mein Bilder gekauft und gesammelt... (ein med.Prof), der andere (ein Industrieller) hat mich allmonatlich finanziell großzügig unterstützt, damit ich NUR noch malen sollte und von der Psycho-Medizin endlich loslasse... In beiden Fällen habe ich nach kurzer Zeit die Zuwendungen zurückgewiesen, weil ich mich als nicht "Förderungswürdige" empfand.
Kurz und gut: Ich vermisse in meinen Bildern (nach wie vor) etwas, das mich bei deinen Bildern freut: Eine - trotz bewegender und ambivalenter Thematik, eine gewisse Leichtigkeit (sogar Zartheit), mit der sich mir deine Bilder erschließen...Ich hingegen kämpfe stets um "irgendwogibtsauchwas" farblich und formal Versöhnliches, da muss ich mich nur "doll" genug anstr
Kommentar von Edgar Piel am 24. April 2010 um 2:13am
Wenn Du davon sprichst, dass bei mir Bilder schön werden, klingt es ein bisschen wie ein Vorwurf. Wir haben eben Mahlers Adagietto aus der 5. in vier Interpretationen gehört. Es ist einfach schön. Melancholie in schönstem Zerfließen. Mahler aber war ein sehr schwieriger Charakter. Was er hervorgebracht hat, ist in so wunderbarer Weise auch schön. Mein Ideal. Ich arbeite mit Ausgangschaos, mit Kleckserei und Schmiererei und ich arbeite so lange damit, bis am Ende ein schönes Bild da ist. Aber eines, das an keiner Stelle verleugnet, dass es aus Kleckserei entstanden ist. Und ich freue mich, wenn Du gern hinschaust. Liebste Kollegin, so grüße ich Dich - Edgar
Kommentar von Gudrun Pfennig am 23. April 2010 um 8:47pm
Danke für den ausführlichen Text, mit dem du bereit warst, auf meinen Kommentar einzugehen ...
Mehr als dir, stellt sich mir die Frage nach der thematischen und aus ausgeführten Zumutbarkeit.
Ich habe mindestens hundert Bilder, die ich nicht öffentlich ins Netz stellen würde. Eventuell sieht eine Anarcho-Sau auch etwas anders aus, als eine "Sozialwissenschaftliche" Deine Bilder haben - trotz der Fragmentierung - durchweg etwas Versöhnliches, sogar Schönes......Die durchscheinende Erotik zeigt eher Verbindlichkeit als krasse Brutalität... All das ist nicht ohne "Bruch" und doch gut mit Wonne zu schauen.. Deshalb kann ich deine Bilder auch lange anschauen und immer Neues entdecken OHNE zu erschrecken.... Womit ich erneut beim Thema : Zumutbarkeit bin.
So stelle ich mir die Frage: Wie viel Leid, schwere Verletzung und verletzendes darf darstellende Kunst zeigen? Gibt es nicht - ja muss es nicht sogar - gewisse Schamgrenzen, die auch Kunst nicht überschreiten darf?

Dein letzter Abschnitt, in dem du mich zitierst
"...dabei schaut es dich an" ist falsch :-))) Ich schrieb dick:...... dabei schaut es dich... ohne an. M.E. geht dann von der vorgegebenen Form eine "Macht" aus, der du dich im Erkennen beugst.

Vielleicht steckt darin auch das ERKANNTWERDEN............., das für mich der Schlüssel zu Du-Bild-Sein und in jedem Kontakt ist. Mit meinem christlichen Ansatz hat mich da immer die Maria-Magdalena-Geschichte fasziniert... Er (Jesus) wendet sich nach seiner Auferstehung um und nennt sie beim Namen. Erst dann erkennt sie ihn...

Ach, mein Kopf ist so voller Gedanken, so voller unendlich vieler Gedanken, die sich in guten Tagen - wie im Glasperlenspiel von Hesse oder gar wie ein Puzzle - zusammenfügen..........

Ich glaub ich bräuchte mal einen Anatolien-Urlaub!
Er grüßt dich - liebster Kollege - herzlichst
Gudrun
Kommentar von Edgar Piel am 22. April 2010 um 6:23pm
Dein verlinkter Text präsentiert eine kurze und gute Übersicht (hatte ich auch schon früher bei Dir gelesen). Deine Fragen unten sind auch durchaus richtig gestellt: "Kann man in vorgegebene Formen bewusst und nach freiem Willen hineinschauen? " - Meine Antwort wäre: Natürlich kann man bewusst Formen in ein Chaos hineinprojizieren. Einer zeigt mir das Schaf in einer Wolkenformation und plötzlich sehe ich es auch, obwohl ich es vorher nicht gesehen habe. So kann man natürlich auch mit sich selbst vor einem Farbklecks verfahren, indem man nur die Wahrnehmungen malerisch weiterverfolgt, die für ein potentielles Bild "was hergeben". Wenn ich Gänseblümchen oder Formel1-Autos sehen würde, würde es mich nicht wirklich interessieren. Wenn es ein Stück Schenkel oder Brust von Mann oder Frau ist, vielleicht eher - weil mein Malprojekt ja "KörperSprache" heißt. Ich bestreite nicht, dass bei der Kaprizierung auf dieses Thema jede Menge Unbewusstes und Vorbewusstes mit im Spiel ist. Und es ist mir ein Vergnügen, dass sich diese Tiefendimensionen bei mir austoben dürfen. Warum soll mein Unbewusstes nicht auf Papier oder Leinwand die Sau rauslassen? Tut ja niemandem weh, es sei denn, eine keusche Jungfrau ist aus Versehen in so eine Ausstellung geraten. Aber wo gibt es die noch? Offenbar gibt es die noch. Als ich 2006 in einer Stuttgarter Akademie für Psychoanalyse meine Bilder ausstellte, bat mich die Analytikerin, die die Ausstellungen im Haus betreute, ein paar Nackte besser nicht dort aufzuhängen. Es kämen ja u.a. auch Mütter mit Kindern zu Sprechstunden ins Haus. Das hat mich überrascht, weil diese Mütter mit Kindern auf dem Rasen vor der Oper mehreren nackten Weibsen und Junggötter aus Stein oder Bronze begegnen. Und mehr als dort im öffentlichen Raum gibt es auf meinen Bildern auch kaum zu sehen, eher weniger und auf Kritzelei reduziert. Naja.

"...dabei schaut es dich an", schreibst Du. Natürlich - so ist es. Und wenn ich dieses Gefühl habe, finde ich das wunderbar.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 21. April 2010 um 9:59pm
Kommentar von Gudrun Pfennig am 21. April 2010 um 9:58pm
Da sind wir bei einem problematischen Thema angelangt. Die Frage könnte Lauten: "Kann man in vorgegebene Formen bewusst und nach freiem Willen hineinschauen? Ist es möglich, das was sich einem anbietet willkürlich in eine erdachte Form X zu pressen, oder ist es nicht vielmehr so, dass das Sehen der vorgegeben (Farbklecks-)Form individuelle und unbewusst gesteuerte Assoziationen hervorruft?"

So würde vielleicht Elli in dem Farbgefüge Gänseblümchen finden und irgend ein Fritze in genau demselben Farbgefüge einen Formel1-Wagen.....Das hat was mit Wahrnehmung (mein Lieblingsthema übrigens!) zu tun. Vielleicht glaubst du nur, gezielt hinzuschauen, dabei schaut es dich! Lies mal meinen Text: Fühle ich was ich denke, oder denke ich was ich bin?

*ggg*
Kommentar von Edgar Piel am 21. April 2010 um 4:49pm
Da ich nie mit Staffelei arbeite, ist das Verschütten kein Problem. Es liegt immer irgend ein Blatt auf dem Tisch mit einer großen Pfütze verdünnter Acrylfarbe. Ja, man könnte das, was danach kommt mit Rohrschach vergleichen. Aber es ist schon manchmal ein gezieltes "Hineinsehen" von "etwas".
Kommentar von Gudrun Pfennig am 21. April 2010 um 1:40pm
Da ich an der Staffelei arbeite, entstehen meine farbverschütteten Bilder dann auf dem Fußboden ..
Mal schauen, ob ich meine Nachmieter damit zum Assoziieren anrege oder sie eher aufrege...Die unverdünnte Acryl-Farbe auf dem Boden ließe sich sicher zu einem Bild verarbeiten, nur leider, leider... wird das außer mir wohl keiner schätzen. Habe kein Atelier mehr, sodass mein Wohnzimmer dran glauben muss...Ich male ja relativ große Bilder, da war das Gematsche im Atelier eine wahre Wonne...

Was deine Maltechnik betrifft: Ja, das sah ich wohl, dass die Bilder vielfach so entstehen...Die Bearbeitung ist fast wie ein Rohrschach-Test :-)... Ist doch interessant, dass du in die Farbkompositíon "etwas" hinein siehst und betonst, was sich thematisch (partiell) wiederholt!

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