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Kommentar von Edgar Piel am 11. Oktober 2010 um 2:24pm
Liebe Gudrun,
dann will ich mal ein anderes Bild reinstellen. Liebe Grüße, Edgar
Kommentar von Gudrun Pfennig am 10. Oktober 2010 um 4:53pm
Lieber Edgar,
stimmt, der olle Freud das gesagt. Er hat das wegen seines erfundenen Todestriebs so etwas wie "Das Ziel des Lebens ist der Tod" sicher angenommen, sogar annehmen müssen.. Möglicherweise hatte auch er unbewusst Angst vor dem Tod und der dazu assoziierten Todesstrafe...
Ich teile diese Sicht und spreche auch bei Ödipus von schuldloser Schuld! Bei dem ollen Freud wird seit langem immer wieder gerätselt, weshalb er in der inzestösen Beziehungen, die Schuld dem Opfer zuschreibt. Ich rätsele über dieses Phänomen schon seit vielen Jahren nicht mehr darüber..
Bevor wir das Thema weiter vertiefen, sollten wir m.E. "das alles" so stehen lassen ... und uns einer neuen Unterhaltung über weitere Bilder zuwenden..
Ich habe im Moment keine neue Malerei anzubieten, weil ich freizeitlich in meine Facebook-Sucht eingebunden bin. Es ist zum Heulen. Ich kann einfach nicht davon lassen, die Revisionisten aufzuspüren und aufzumischen :-)...
Dabei bin ich doch - was Glaubens- und Religionsdinge betrifft - so ganz und gar gegen jeden Fundamentalismus !
Um mir etwas Klarheit zu verschaffen, beschäftige ich mich nun mit "David Chalmers" Materialismus-Typ-Theorie. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich mich im A-Typ gänzlich wieder finden kann.. ^^
Herzliche Grüße
Deine
Anarchistin
Kommentar von Edgar Piel am 1. Oktober 2010 um 2:37pm
Liebe Gudrun,
Was Du sagst,trifft genau mein spezielles Problem. Schön, dass Du gleich wusstest (ich hatte ja keinen Namen genannt), wer mit dem väterlichen Todesurteil die Bühne betreten hat. Du hattest geschrieben: "Kinder werden nach meinem Verständnis - weder mit Schuld geboren - noch sind sie als Kinder jemals schuldig!" Daraufhin ist mit Kafkas Erzählung "Das Urteil" eingefallen. Und zwar in dem Sinn, dass Kinder (die dann als Söhne oder Töchter großwerden) zwar jenseits der religiösen Zuschreibungen "unschuldig" sind, dass aber auf der psychologischen Ebene das Problem darin besteht, dass sie dennoch manchmal wild wuchernde Schuldgefühle produzieren. Und die Kafka-Geschichte zeigt ja auf hervorragende Weise, dass der Sohn das Urteil des Vaters sofort kapiert und akzeptiert und stante pede zum Vollzug schreitet. Weil der Vater nur noch ein schwacher Greis ist, muss ihm der Sohn noch bei der Hinrichtung seinen eigenen Arm zur Verfügung stellen.
Viele Eltern haben Schuldgefühle, aber viele wissen nicht, dass auch die Kinder Schuldgefühle haben (es sich z.B. selbst zur Schuld anrechnen, wenn die Eltern auseinandergehen), die in ihnen als Erwachsene oft neurotische oder pathologische Dimensionen gewinnen.
Es ist eine ziemlich komplexe Geschichte mit der Schuld und den Schuldgefühlen - aber wem sage ich das (von einem Therapeuten-Haushalt zum anderen).
Übrigens : Dein Schopenhauer-Zitat stammt von Freud. Nun, der ist ja immerhin bei Schopenhauer in die Schule gegangen. Aber Schopenhauer hätte das Gegenteil gesagt und doch was ähnliches gemeint: Alles Individuelle versinkt im Wille, und der Wille ist das vegetative Getriebe der Welt - also das Leben an sich. (So in etwa - frei referiert).
Liebe Grüße,
Edgar
Kommentar von Gudrun Pfennig am 30. September 2010 um 9:43pm
Edgar- mein lieber Freund, du hast den Titel gewählt, nachdem (!) du das Bild gemalt hast. Man könnte das als "Rationalisieren" auffassen.. :-)
Dennoch bereichert mich dein nachträglicher Titel.. Deinetwegen habe ich mich nun nicht nur mit deinem freund Adams, sondern zusätzlich mit dem sogenannten "Utopischen Sozialismus" beschäftigt......
Dein Kafka-Zitat ist mir wohl bekannt. Einst konnte ich Das Urteil nicht gänzlich, aber große Passagen auswendig. Nach B. Brecht, der so mit 15 mein heldenhaftes Vorbild war (ich gestehe, dass ich erst im späten Erwachsenenalter hörte, was ein Bravo-Starschnitt ist), entdeckte ich rein zufällig Kafka, der bis heute meine Große Liebe ist, auch wenn ich - der Sprache wegen den Samuel (Beckett) favorisiere...
Mehr als jeder mir bekannte Autor schreibt der Unvergleichliche über eine Schuld, die er nicht zu zuordnen vermag. Ich vermute, dass Augustinus durch früh-kindliche Erfahrungen ähnlich "geprägt" war. In sofern kann Augustin - Kafka nicht erklären, sondern ist dessen mentaler Bruder...
Beide leiden ungeheurer an einem ungehörten Leid und stellen sich der Bestrafung. Es macht nicht Wunder, dass die Religion den Tod mit Strafe gleichsetzt....
Außer der Variante, den Tod zu verleugnen (was m.E. u.a. der gesamten Eso-Szene zu eigen ist), gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, sich der Endlichkeit bewusst zu stellen..
Der äußerste Ausdruck des Lebens ist der Tod!
Cave: Die konkretistische Schopenhauer-Sicht "Das Ziel alles Lebens ist der Tod", teile ich nicht, auch wenn ich in vielen (oder fast allen) deiner Bilder die Auseinandersetzung mit dem Tod finden kann, so malst du nicht ein Ziel, sondern integriertest ihn geschickt.
Ich bleib dabei: Du malst nicht nur - mit feinen Strichen den Tod und das leben mit seinen Facetten und Widersprüchen, sondern auch ein - im kafkaesken Sinne - Schuld ohne Schuld.. Eben Adam´s Schuld!!! Ob der nun Smith oder sonst wie heißt, ist dabei absolut sekundär ....
sagt die Radikale,
die Anarchistin,
die Strubbelige...
Kommentar von Edgar Piel am 29. September 2010 um 11:58am
Smith und die "unsichtbare Hand" - "Kein einzelner Marktteilnehmer strebt direkt danach das Volkseinkommen zu maximieren; jeder will nur seinen Güterbedarf decken. Und doch führe der Marktmechanismus durch seine unsichtbare Hand zum volkswirtschaftlichen Optimum. Das eigennützige Streben der wirtschaftenden Menschen oder Unternehmen trage im „System der natürlichen Freiheit“ zum Wohl der gesamten Gesellschaft bei. Mit natürlicher Freiheit meinte Smith ein System, welches frei von Monopolen, also einseitiger Möglichkeit der Beherrschung eines Marktes, ist. Nur mit dieser Einschränkung kann das Prinzip der unsichtbaren Hand wirksam werden."
Und zur kindlichen Unschuld - Du kennst gewiss die Szene, in der es heißt "Ein unschuldiges Kind warst du ja eigentlich." Das sagt der Vater zu seinem Sohn, bevor es dann heißt - und dem gehorsamen Sohn muss es wie ein Donnerschlag in den Ohren geklungen haben: "Aber noch eigentlicher warst Du ein teuflischer Mensch. Darum verurteile ich dich zum Tode des Ertrinkens." Und der Sohn stürzt darauf hin aus dem Zimmer, aus dem Haus, über die Fahrbahn, um sich "als der ausgezeichnete Turner, der er in seinen Jugendjahren zum Stolz seiner Eltern gewesen war" über das Geländer des vorbeifließenden Flusses zu schwingen. Während er noch leise ruft: "Liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt" und sich ins Wasser fallen lässt, geht über die Brücke "ein geradezu unendlicher Verkehr".
Vielleicht hilft uns Dein Augustinus dabei, diese merkwürdige Verurteilung und deren Selbstvollzug zu deuten.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 29. September 2010 um 11:32am
Tja mein lieber Freund Edgar, da kommen wir der Sache schon näher... Meinst du den?
Adam Smith
Der schottische Moralphilosoph und Soziologe ist der Begründer der modernen Nationalökonomie. Er orientierte sich unter anderen an dem englischen Philosophen David Hume. Die Wurzeln der sittlichen Beurteilung sah Adam Smith in der Sympathie. Das wirtschaftliche Leben begründete er mit dem Eigeninteresse der Individuen. Er propagierte die Freiheit von Erwerb und Wettbewerb, die er als Grundvoraussetzung für ein gut funktionierendes Wirtschaftsleben erkannte. Seine Werke begründeten die politische Ökonomie als neue Wissenschaft, die sich an die empirische Realität hielt..
Eigenartig, ich sehe in dem Bild weniger ein funktionierendes Wirtschaftsleben, als vielmehr einen moralischen Hintergrund... Aber kein Mensch wird moralischer Wirtschaftsphilosoph, ohne Moralist zu sein...
Ach, bevor ich´s vergesse: Ich trenne Moral nicht von Schuld und Strafe....
Deine Arbeit zeigt allerdings eher mittelalterliche Sanktionen ...
Hand-abkacken,.... ab, an den Galgen....
Da hat sich schon so mancher zu Tode gemalt oder geschrieben, um sich von seiner (subjektiven) Schuld zu befreien....
Merke: Die uns aus dem "Augustinischen" zugeschriebene Erbschuld floss aus der Feder eines hoch-intelligenten "Sich-Schuldig-Fühlenden".
Kinder werden nach meinem Verständnis - weder mit Schuld geboren - noch sind sie als Kinder jemals schuldig!
Es grüßt und umarmt dich
deine Anarchistin,
die die "Bekenntnisse" des Augustinuns nicht nur ein mal durchgearbeitet hat :-)
Kommentar von Edgar Piel am 29. September 2010 um 9:59am
Meine liebe Gudrun, es hat gar nicht wehgetan, denn ich habe ja nur etwas sichtbar gemacht, was vorher unsichtbar war. Was das war, habe ich erst bemerkt, als ich das Bild ins Spreeforum für Wirtschaft und Kunst setzte. Da fiel mir plötzlich Adam Smith ein und damit auch ein Name für das Bild.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 28. September 2010 um 10:53pm
Edgar, mein Lieber, fast hätte ich gefragt: "Weshalb hackst du deine linke Hand ab?" Ich hatte solche Präparate im 4 Semester auf dem Sehziertisch! ..... und die waren ähnlich blutleer
Solche Assoziationen haben nur
strubbilige
Anarchisten...
und das jetzt nur der Prolog. Ich sehe die Hand ganz deutlich,.... nix unsichtbar !!
Kommentar von Edgar Piel am 28. September 2010 um 9:27pm
Liebe Gudrun,
im Gegenteil, ich hatte nur die Linke als Modell frei, weil ich mit der rechten Hand male. Herzlichst, Dein Edgar
Kommentar von Gudrun Pfennig am 28. September 2010 um 9:21pm
Lieber Edgar, ich seh´ schon noch (´n bisschen) mehr, als nur ein Lichtspiel!
Zuerst einmal wüsste ich gern: Bist du Linkshänder?
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