Tusche und Tipp-Ex, 1994

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Kommentar

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Kommentar von Gudrun Pfennig am 10. Mai 2010 um 8:35pm
Ja lieber Edgar, der Künstler und sein Werk ist interessant, nicht der, der über ihn schreibt...Biographien sind eben "Geschreibe" aus der Sicht des Schreibers (Wahrnehmung!). Hier müsste sich die Diskussion anschließen: "Sind Biographien Kunst?"

Ich gestehe, dass ich Biographien ablehne, weil sie mir (eventuell) die Sicht auf das "Werk" verblenden könnten... Das Autobiographische, was der Maler malt, hat er nicht mal mit seinen eigenen Worten zu sagen vermocht (Malen=Geheimsprache!), wie kann da ein außen Stehender sich anmaßen, dessen Leben zu beschreiben..... Du magst diese Sicht zu radikal finden... , ich weiß aber, dass du mich nicht abwertend belächelst, sondern väterlich-wohlwollend vor dich hin grinst: "Anarchistin! und auch noch strubbelig" :-)

Kafka ist meine "Große Liebe", ich schrieb es bereits.... Der hat mit Worten so unglaublich bewegende und eindrucksvolle Bilder gemalt, wie keiner sonst...Wenn man wollte, könnte man all diese Bilder unter " Symtomsumpf " einordnen... Wenn man nicht anders kann, als diese eingeschränkte Sicht zuzulassen..

Ich bitte dich zu beachten, dass ich nun keinesfalls jedes Malen und jedes fertige Bild nur unter Sumpf-Aspekten betrachte... Jedes Bild ist Ausdruck eines Spektrums von Gefühlen und Mitteilungen, an deren jeweiligen Endpunkten die Extreme (u.a. gut-böse) stehen. Dazu kommen unzählige "Ambivalenzen" als geheime Botschaft... Das Bild ist für mich immer ein SOWOHL-ALS-AUCH.

Dein "Alter Engel" ist ein gutes Beispiel für Ambivalenz, wobei ich (verzeih mir!!!) speziell diese Bild so herrlich ambivalent finde, dass ich durch die Veränderung meiner jeweiligen Perspektive (FAST) zwischen zwei Betrachter-Extremen schwanke. Ein Bild, was diesen Zwischenraum nicht zu füllen vermag ist entweder "Eso-Gähn" oder reiner "Anarcho-Schiss". Ich hoffe doch, dass ich weder mit meinen Bildern, noch mit meinen Ausführungen Anlass zu der Annahme gegeben habe, ich sein in dieser Weise Gefühls-und Sicht-einseitig.....
Auch wenn ich MEIN Malen wegen der aktivierten Auch-Negativ-Gefühle, als auch belastend beschrieben habe, so schreib ich ja "ich lasse mich MITUNTER auffressen..."

Es ist richtig, in das Betrachten fließen alle (!) Lebenserfahrungen einschließlich der Bildung mit ein... In sofern müsste man sagen: Der Betrachter mal das Bild neu! Er malt aus dem, was vorgegeben ist ein eigenes Bild...

Ich befürchte aber, SO eigen ist es dann doch nicht... Der Stimulus "Bild" findet Übereinstimmungen im eigenen Selbst mit dem des Malers.... Spielt nicht das ERKENNEN und das "Erkannt-werden" dabei eine große Lust-Rolle :-))) Ist nicht immer das betrachtete ROT ein eigenes und der alte Engel ein Edgar, der mir über ein reales Bei-einandersein nie so NAHE sein könnte? Und noch: Darf ich für den armen "Schuhlosen" nicht doch nach seinen Schuhen suchen?
Bitte lieber Edgar, das musst du mir gestatten... Du weißt doch, dass ich eine Weltrettungsphantasie habe :-) :-) :-)

Es grüßt und umärmelt dich
die Strubbelige....
Kommentar von Edgar Piel am 10. Mai 2010 um 6:44pm
Liebe Gudrun, Du hast natürlich recht, dass es mit der Katharsis nicht so ruckzuck geht, wie es aus meinen Sätzen zu klingen schien. Es war modellhaft gemeint und es bleibt der Wiederholungszwang, der sich auf vielen Feldern und in vielen Bildern austobt. Aber so richtig bin ich nicht zufrieden, wenn man Kunstwerke nur als Symptomsumpf des Produzenten behandelt. Das sind sie wahrscheinlich auch, aber für den fremden Betrachter dürfte, darin zu wühlen, so wenig bringen wie die Klatschspalten in den Medien über einen Star der Beckett spielt. Wenn ich vor einem halbwegs ernst gemeinten Kunstwerk stehe, interessieren mich die Bauchschmerzen oder Lustgefühl, die der Maler beim Malen hatte, erst mal nicht sonderlich. Ich achte da mehr auf die Resonanz, die ein Bild in mir auslöst. Und diese Resonanz hat mit dem Bild (Farben, Gegenstand, Komposition) zu tun, aber auch mit mir, mit meiner psychischen Disposition, meinen Erfahrungen (Lebens- und Kunsterfahrungen), meiner Sehfähigkeit, meiner Bildung usw. usw. Ein Beispiel aus einer anderen Ecke. Zur Zeit lese ich die Kafka-Biographie von R. Stach. Auf diese Lektüre komme ich, weil ich Kafkas Werk auf besondere Weise spannend und bedeutungsvoll finden. Nicht umgekehrt, also nicht, dass ich erst Kafkas Leben interessant finden muss, um dann sein Werk bedeutend zu finden. Zurück zur Malerei: Mit meinem Text von gestern wollte ich sagen. Das Bild ist fertig, jeder kann darin sehen, was er will. Ich habe mich mit der Fertigstellung in gewisser Weise von ihm gelöst und bin mit anderem, vielleicht aber immer noch mit dem selben Problem beschäftigt. Das Leben und Malen geht weiter.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 10. Mai 2010 um 12:12pm
"...........(das Malen)..."hat etwas losgelassen und steht in gewisser Weise leer da. Das Gemalte ist ein Stück eigener Vergangenheit" schreibst du. Verstehe ich es richtig, wenn es für dich so etwas wie eine "Katharsis" ist? Ich finde es überaus interessant, dass deinem "Acting-Out" ein Loslassen folgt! Nun hat man inzwischen mehrfach die Meinung vertreten, dass das Ausagieren zu einer neuronalen "Bahnung" führt und den emotionalen Hintergrund verstärkt. Loslassen führt also zu loslassen....

Wenn ich das Malen als ein emotionales Agierfeld bezeichnen darf und das Acting-Out nicht nur den emotionalen Hintergrund wiederspiegelt, sondern diesen sogar verstärkt, dann scheinst du zu den Glücklich zu gehören, die eine – zwar schmerzliche – aber dennoch geglückte „Loslass-Erfahrung“ machen durften...Offensichtlich kannst du den Schuh im Sumpf zurücklassen...

Ich hingegen erlebe beim Malen zuerst einmal eine Aktivierung emotional (un- und vorbewusster) Emotionen. Meinen bereits gebahnten Erfahrungen entsprechend, tu ´ ich mich mit dem Loslassen nicht nur schwer, sondern lasse mich mitunter von dem von mir dargestellten auffressen ;-( Den größten Teil der von mir gemalten Bilder kann ich nicht öffentlich machen, weil ich nun im Bild bin, ja sogar das Bild selbst bin.... Das abverlangt mir beim Malen eine Kontrolle, die ich als sehr anstrengend empfinde... Es geht mir in etwa so, wie dem Vogel auf dem Leim...(siehe dein Vogelbild)
Der Vogel denkt: Weil das so ist
und weil mich doch der Kater frisst,
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinkelieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.... Tja, den hab ich … “TrotzAlledem” :-)

Natürlich ist es nicht so, dass mir die in der Folge auftretende chronische Obstipation nicht auffallen würde....Die entsteht nicht nur wegen meiner im Sumpf verschollenen Schuhe. Ich bin auch noch so blöde und suche zusätzlich DEINE Schuhe im Sumpf *prustlach*

Nun muss ich mich beeilen, um vor dem Gefressenwerden- Zt. Edgar:....“ so wie Gott (zu werden), der Schöpfer, sich abwendet von seinen fertigen Geschöpfen, sie ihrem Schicksal überlässt, um sich selbst ins Werden zu verstrahlen.“ Zuvor nehme ich aber ein warmes Bad.....Und Edgar, meine Steuererklärung ist - echt in ECHT - doch noch beim Steuerberater gelandet..

Geht doch! Man muss nur WOLLEN !
Kommentar von Edgar Piel am 9. Mai 2010 um 5:26pm
"Wenn man so einen "Alten Engel" von der Leine lässt, kann es schon passieren, dass man selbst unten im irdischen Sumpf zurückbleibt, stecken bleibt wie ein verlorener Schuh," hatte ich geschrieben. Damit wollte ich eigentlich nur eine Erfahrung beim Malen in eine Metapher fassen. Das Bild ist gemalt (dieses hier schon vor vielen Jahren), man selbst hat eine innere Erfahrung dabei gemacht, hat etwas losgelassen und steht in gewisser Weise leer da. Das Gemalte ist ein Stück eigener Vergangenheit, man wendet sich anderen Erfahrungen, anderen Leinwänden, anderen Farben zu, so wie Gott, der Schöpfer, sich abwendet von seinen fertigen Geschöpfen, sie ihrem Schicksal überlässt, um sich selbst ins Werden zu verstrahlen. Wenn Bilder verkauft werden, kann ich loslassen, weil ich doch längst mit anderen beschäftigt bin. Wollte ich mich selbst an die Bilder festklammern, würde die Vielzahl mir bald allen Lebensraum verstopfen. Es gilt - wie im Leben - immer die neue Erfahrung, das gegenwärtige Laborieren mit den gegenwärtigen Problemen.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 9. Mai 2010 um 5:04pm
Hahaha, wie durch Zauberhand taucht mein erster Text wieder auf, sodass der 2. überflüssige war. Wenn´s dir recht ist, lass ich beide Texte hier stehen.. Sie widersprechen sich nicht, was letzten Endes kein Drama wäre. Ansichten sind ja kein festgeschriebenes Dogma, sondern Ausdruck einer - sich bewegenden Lebens(!)-Zeit. Wer dies nicht wahrzunehmen vermag, also nicht lebendig- bewegt ist, erstarrt zur Salzsäule..... Mit solchermaßen steifen Fingern, lässt sich kein kreatives Bild malen.....:-)))
Kommentar von Gudrun Pfennig am 9. Mai 2010 um 2:43am
Dein kritischer Hinweis auf meinen "Ernst" hat mich nun echt in ECHT fertig gemacht ! Bei "Hector" warst du nicht so kritisch :-)

Dem unspirituellen Tantra durchaus zugetan, lass ich von der Schuh-Suche los! Auch wenn ich behaupte
"Felix qui potuit rerum cognoscere causas", so werde ich wohl am Ende glücklicher sein, wenn ich dich liebster Freund, schuhlos akzeptiere :-).

Aber das Pflaster am Knie,... ist da wirklich alles in Ordnung? *prustlach*
Kommentar von Gudrun Pfennig am 9. Mai 2010 um 2:16am
Mist, habe meinen Text versehentlich verlättert...., wech iss´er....

Den Tantra unspirituell durchaus zugetan, weiß ich nun immer noch nicht, wo deine Galoschen sind....*suchsuchsuchimmernoch*

"Felix qui potuit rerum cognoscere causas"! sag ich immer.......
Deshalb nehme ich an, der alte Engel liebt es barfüßig...:-))) Jubel-jubelier!

Stimmt natürlich, der olle Freud schreibt bei jedem Tippfehler mit.Und der grad, war ein "Viel-zu-Ernster" , auch wenn er Witze-Buch geschrieben hat!

Das mit den Schuhen scheint dich nicht zu tangieren, also lassen wir sie im irdisch-indischen Sumpf vergammeln... OHNE GEHTS AUCH! :-) :-) :-)
Kommentar von Edgar Piel am 9. Mai 2010 um 1:17am
Das ist jetzt nur ein alter Eintrag, den Du nicht wiederfindest und dessen Humordimension Du nicht ganz geschnallt hast. Schade, aber damit musst Du rechnen, weil ich nicht ganz so ernst bin wie meine strubbelige Anarchistin:
"Der "indische Sumpf", den Du herausgelesen hast, ist wohl fast noch interessanter als mein "irdischer". Davon kann man sich wahrscheinlich nur durch Tantraseminare oder Kamasutra spirituell reinigen. Beim einen wie beim anderen braucht man - glaube ich - keine Schuhe."
Kommentar von Gudrun Pfennig am 8. Mai 2010 um 11:16pm
Sorry, auch wenn ich mich noch so bemühe mein Lieber, ich kann (links!) unten zwar ein Kamasuta der Frösche entdecken, bestenfalls noch der Hunde :-) oder auch kamatutierende Frösche, denen sich ein kleiner Hund aufdrängt *prustlach*.

Was ich bei dem alten Herren ... äh Quatsch: Engel DA UNTEN sehe, das wollte ich hier nicht so öffentlich schreiben... :-) :-) :-)
In jedem Fall scheinst du - wobei auch immer - nicht ohne Verletzungen davon gekommen zu sein (siehe Pflaster auf dem rechten Knie)

Es bliebe noch zu erörtern, wobei du deine Schuhe wirklich verloren hast... Ich würde es richtiggehend gemein finden, wenn du mich im irdischen Sumpf nach den Galoschen suchen und dann verenden lässt, weil du dich derweil schon im Außerirdichen mit meiner dir zur Seite gestellten Frischbusigen "phallus-tierst" .....
Kommentar von Edgar Piel am 8. Mai 2010 um 6:07pm
Liebe, schön, dass Du meinen alten Engel zum Irdischen bekehren magst. Ich weiß gar nicht, ob Du bemerkt hast, dass ich - aus Spaß (ein bisschen weiter unten) - die spirituelle Reinigung im Kamasutra anvisiert hatte.
Da kommt mir Dein offenherziges "Geflügel" gerade recht.

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