:-))) Und dann noch Richard(!) Strauss: "Vier letzte Lieder!", die mit der Last des Kämpfens abschließen und sich fast zur freudigen End-Erwartung verdichten.... Nun ging dem Richard-Ende ein erfülltes Leben voraus. Zudem hat ihn sein Vater in eine überaus wohlhabende Bierbrauerdynastie hinein gezeugt :-)))) und er war ein Genie und er war ein gut aussehender Mann und er war.............
Tja, er war und hatte all das, was das ABSCHIEDNEHMEN erleichtert... Eine erfüllte Liebe (zum Leben) ist nicht nur von der Fähigkeit zu lieben abhängig, sondern vorweg von DEM, der uns - schon früh, sehr früh - das Wiegenlied sang und uns damit einen Teil unserer späteren Wahrnehmung vorzeichnete... , von dem also, der uns das Bild vor-zeichnete, das wir dann in fleißiger Wiederholung variieren. Je nach Prägung, werden somit die Begrenzungen zwischen den Polen des Seins determiniert. Das dynamische (Leben) "Dazwischen" kann dann auch sehr eng sein..... :-(
Glaubst du, lieber Freund, dass es in jedem Fall möglich sein wird - ganz ohne Sarkasmus - daraus einen Spaß erwachsen zu lassen?
Um dem todes-lebensnahen Gespräch nun doch noch etwas auflockernd Spaßiges zum Thema Malerei hinzuzufügen, will ich dir schildern, was mein Malen mitunter behindert.
Obwohl ich beim Zehennägel-Lackieren mühelos einen sauberen, geraden Strich hin zu zaubern vermag, misslingt mir jede gerade Strichführung auf dem Maluntergrund : -) . Was meinst du, sollte ich zukünftig auf die Füße malen und den knallroten (!) Nagellack auf die Leinwand pinseln?
Herzlichst
Gudrun Pfennig
Kommentar von Edgar Piel am 28. März 2010 um 1:50pm
"Weshalb sollten wir dann gegen den Tod AN-MALEN, AN-SCHREIBEN, AN-ZEUGEN und-GEBÄREN?"
Liebe Gudrun, wie sollen wir da leben? - Das hat vor uns schon mal jemand beantwortet: "Wir sollen ja gar nicht."
Im Übrigen gilt vielleicht der gute Freud: Wiederholungszwang, den Schrecken abarbeiten, den Kern der Angst wiederholen und in der Wiederholung in einen Spiel auflösen, dass den Schrecken sublimiert oder depotenziert. Solange drüber reden, bis ein Spaß draus wird. In der Kulturgeschichte gab es wunderbare Bilder mit dem wiederkehrenden Topos: Totentanz. In der Musik gibt es den wunderbaren Schubert: Der Tod und das Mädchen (für Orchester von G. Mahler). Und irgendwo las ich von Gudrun Pfennig, dass sie gerade Berlioz hört: Grand Messe des Morts, ich glaube es war bei Facebook. Sie war ganz hingerissen.
Kommentar von Edgar Piel am 28. März 2010 um 1:40pm
Der olle August (Augustinus), den ich insbesondere wegen seiner "Geständnisse" sehr schätze, schreibt:
Solange wir leben, kämpfen wir, solange wir kämpfen,
ist es ein Zeichen, dass wir nicht unterlegen sind und der gute Geist in uns wohnt.
Und wenn dich der Tod nicht als Sieger antrifft,
soll er dich wenigstens als Kämpfer finden.
Edgar, mein lieber Freund, .... was hättest du wohl geschrieben, wenn ich dich bei meiner anfänglichen intuitiv-assoziativen Beschreibnung deiner Bilder, sogleich mit der "Todesangst"
konfrontiert hätte?
So wie z.B. van Veen, die Spannung seine tiefgründigen Darbietungen, immer wieder durch eine eingespielte Clownerie auflöst, so versuchte ich - "pausen-intellektualisierend" - das nunmehr deutliche Thema anzustreben und zu benennen....
O.k., so sind wir nun bei dem Zentral-Thema des Mal-Matschens, der Philosophie und auch der Naturwissenschaften .... und insgesamt aller Lebens-Bereiche angelangt.
Wir kämpfen gegen das Vergehen (übrigens interessant, welch vielfältige Bedeutung das Wort hat).
Somit wären wir am Ende des Endes des Endes des Endes.... Sollen wir gegen das Vergehen weiter AN-schreiben,.... Weitermatschen, wo wir doch am Ende nichts weiter sind, als der Matsch, den wir zuvor darstellten, um ihn abzuwenden....? Ist nicht jede noch so leuchtende Farbe eine Illusion?
Und wenn es denn doch ein "Leben" nach dem Tod geben sollte (was ich ganz und gar nicht glaube!!), weshalb sollten wir dann gegen den Tod AN-MALEN, AN-SCHREIBEN, AN-ZEUGEN und-GEBÄREN?, ....einige Menschen würden wohl auch das AN-SCHAFFEN dazu fügen .... ????
Herzliche Grüße
Gudrun Pfennig
Kommentar von Edgar Piel am 27. März 2010 um 1:06pm
Liebe Freundin, es freut mich sehr, dass sich unser Gespräch quer durch das Gestrüpp gebildeter Assoziationen auf etwas ganz Einfaches hin bewegt hat. Du hattest ja am Anfang einen Kommentar zu meinen Bildern niedergeschrieben, hattest sie "HOCHEROTISCH" genannt, aber zugleich darin eine Ambivalenz entdeckt. Ambivalenz meint ein Schwanken, ein Hin-und-her zwischen diesem Erotischen und seinem bitteren Gegenteil. Nun sind wir bei diesem Gegenteil angekommen, und Du hast es beim Namen genannt: der Tod bzw. die Todesangst. Indem Du beide Extrempunkte ausgesprochen hast, sind wir auch in der Lage wieder über Kunst zu sprechen und sehen besser, was Kunst ist (jedenfalls Kunst, so wie ich sie interessant finde. Kunst als solche - was immer das ist - interessiert mich nicht. Mich interessieren Menschen, das Leben, der Tod als dessen äußerster Ausdruck. Und wenn ich in Farben matsche, wuselt das alles unbewusst mit.)
Kommentar von Gudrun Pfennig am 26. März 2010 um 10:44pm
Die Gestalt vor dem Verfall ins Chaotische retten..............leider geht das nicht ohne erheblichen Aufwand.... Keine Angst wertester Edgar, ich doziere nun nicht über die Hype der Chaosforschung im Esoterischen, sondern beziehe mich auf das zuvor ausgeführte "Dynamische". das ja wohl ein Lebens-Prinzig ist und im Grunde keiner Rettung bedürfte.
Wozu also der Kampf mit dem Chaos?
Vielleicht ist das Chaos, wenn es doch nahe am Leben ist, auch gleichzeitig Ausdruck des unvermeidlichen ENDES.
Der Tod ist der äußerste Ausdruck des Lebens.
M.E. malt der "Sich- (im Chos)-Bewegende" immer auch gegen den TOD an...
Eventuell könnte man so weit gehen, dass dem Malen DAS ÜBERLEBEN-WOLLEN anhaftet und somit eine Bewältigung der Todesangst ist....
Genau deshalb bin ich nach wie vor der Meinung, dass das "Zeitliche", oder besser das "Überzeitliche" eine unbewusste (?) Motivation (übrigens auch beim Schreiben) ist. Wenn ich mir im Museum - insbesondere - Goya anschaue, wird er für mich wieder lebendig! :-)
Kommentar von Edgar Piel am 25. März 2010 um 12:01pm
Das Bild gefällt mir außerordentlich. Ich sehe ja immer wieder, dass wir mit ziemlich der gleichen Intensität und figurativen Intention mit Farben herumpinseln: Das Schöne aus dem Chaos gebären. Oder auch so rum: die Gestalt retten vor dem Verfall in Chaotische. Danke.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 25. März 2010 um 11:20am
Leider habe ich es - als technischer Idiot - nicht geschafft, das Bild kleiner hier rein zu stellen.. :-(
Das Bild heißt: Polydaktylie (überzählige Finger) und ist der Versuch, einen Teil des Theoretischen im unteren Text, bildlich darzustellen. Du darfst es gern lösen.......Ich bin mir bewusst, dass einige meiner Bilder von anderen Menschen als "Zumutung" erlebt werden.
Kommentar von Gudrun Pfennig am 25. März 2010 um 11:06am
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